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Unterkommen bei einem gutherzigen Manne draußen in der Vorstadt Bab el Ued gefunden. Er ist auch ein Deutscher und besitzt eine kleine Karawanserei (Gasthof), heißt Spameitat. Einer seiner Gehilfen geleitet mich morgens hier auf den Boulevard und holt mich abends wieder ab. Er wollte erst nicht, daß ich als Händler hier bettele. Aber ich bin zu stolz, mich bei ihm durchfüttern zu lassen.“

Der blinde Araber hatte mir all dies natürlich nicht in der Weise erzählt, wie ich es hier wiedergebe. Seine Ausdrucksweise war vielmehr infolge seines mangelhaften Wortschatzes der deutschen Sprache eine zum Teil recht komische.

Als er den Namen Spameitat erwähnte, unterbrach ich ihn und sagte ihm, daß auch ich dort jetzt wohne. Nachher nahm ich ihn dann mit mir nach dem Gasthof, wo mein ostpreußischer Landsmann gar nicht genug über den merkwürdigen Zufall den Kopf schütteln konnte, der mich gerade mit seinem Schützling zusammengeführt hatte.

Spameitat hielt große Stücke auf den Blinden, der zum Stamme der Mahmud im Westen der Sahara gehörte, und erklärte mir, er hätte ihn längst in seine Heimat zurückgeschickt, wenn er eben nicht gewußt hätte, daß Ibrabim ben Ikba, so hieß der junge, etwa fünfundzwanzigjährige Beduine, bei seinem Stamme es noch weit schlechter als hier haben würde.

Am nächsten Morgen wollte ich in einer Apotheke einige Medikamente einkaufen, die mitzunehmen Spameitat mir empfohlen hatte. Dort traf ich mit einem berühmten Berliner Augenarzt und Universitäts-Professor zusammen, den ich persönlich kannte. Unwillkürlich dachte ich, als wir uns freudig hier in der Fremde begrüßten und er mir erzählte, er sei zum Studium der hier leider stark verbreiteten Augenkrankheiten nach Algier gekommen, an Ibrahim, fragte nach einer Weile

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)