Seite:Die Goldkarawane.pdf/61

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in den Hinterhalt hineingerannt und mußte gehorchen.

Also – weg mit dem Karabiner.

Da kam auch schon der zweite Befehl:

„Kehrt – und absteigen, dann Hände hoch!“

Ich tat’s, wartete nun auf das Weitere. Inzwischen hatte ich mir aber schon vorgenommen, meinen Angreifer – es war sicher der Beduine von vorhin! – zu überlisten. Er sollte sehen, daß er an den Unrechten gekommen war.

Ich stand nun also neben meinem Falben mit erhobenen Armen und harrte der Fortsetzung dieses wenig angenehmen Zwischenfalles.

Doch – nichts geschah – nichts!

Ich begann zu zählen: – eins, zwei, drei … Als ich bis 180 war, riß mir beinahe die Geduld. Aber – ein Loch im Schädel läßt sich schwer ausflicken! – Ich zählte abermals. Wenn in weiteren drei Minuten nichts geschah, wollte ich mich umdrehen und feststellen, wo der Beduine eigentlich geblieben sei.

Ah – Stimmen! Mehrere Stimmen hinter mir! Und nun:

„Na nu – was machen denn Sie da, Herr Reisemarschall?!“

Ich fuhr herum, wurde rot vor Verlegenheit! Welche Blamage, daß ausgerechnet die drei edlen Gebieter mich aus dieser Lage befreien mußten, vor denen der Araber natürlich ausgerissen war.

Der, der mich angerufen hatte, war der lange, dürre Herr von Dunnleit, dessen Gaunervisage jedem Verbrecheralbum zur Zierde gereicht hätte, zumal er noch schielte und auch hier das Monokel nicht abgelegt hatte.

Ich hatte mich schnell gefaßt. Diesen Leuten wollte ich denn doch nicht den Triumph gönnen, daß ich mich von dem Beduinen hatte überlisten lassen.

„Was ich hier tue? – Oh, mir waren nur die

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)