Seite:Die Goldkarawane.pdf/68

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seiner eigenen Büchse zu, von unten nach oben, – der Schuß ging los, aber in die Luft, und der Revolver flog im Bogen davon.

Er war so starr über diesen unerwarteten Hieb, daß er den Mund weit aufriß. Vielleicht wäre nun wieder dieselbe Sammlung schmückender Beinamen auf mein Haupt herabgeprasselt, wenn sich nicht der Ringkämpfer-Graf eingemischt hätte, der den Berber beim Genick bekam und nach unserem Zelt hinzerrte.

Dort setzte er ihn recht unsanft auf den Boden und – verabreichte ihm zu meinem Entsetzen ein paar Ohrfeigen, meinte dazu:

„So, brauner Halunke, nun werd’ ich mal Deutsch mit Dir reden! Also – was kosten die fünf Strauße?“

Der Berber saß wie erstarrt da. Nur seine Augen schienen sich zu weiten. Und die Blicke, die jetzt Steltra trafen, sagten mir deutlich genug, daß hier soeben eine Todfeindschaft entstanden, deren Folgen für uns gar nicht abzusehen waren.

Dann erwiderte der Berber mit unnatürlicher Ruhe: „Sie kosten nichts. Ihr könnt auch die Federn behalten!“

Er stand auf. Seine drei Leute waren inzwischen von Wexel, Dunnleit und Ibrahim in Schach gehalten worden. Er ging auf sein Pferd zu, stieg in den Sattel. Ich zog die Patronen aus den Läufen seiner Büchse, reichte ihm diese dann und sagte absichtlich recht höflich:

„Ulmed Rischa, der Mann dort kennt die Sitten dieses Landes nicht, sonst hätte er Dich nicht geschlagen. Bestimme eine Summe, damit –“

Da wandte er wortlos sein Pferd, sprengte davon. Die drei Berber folgten ihm.

Ich aber rief meinen Begleitern zu:

„Schnell – Zelt abbrechen, satteln, dann fort von hier! Wir sind unseres Lebens keine Minute mehr

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)