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und Traumbilder in meinem Bewußtsein zu vermischen begannen, glitt mir irgend etwas schnell über das Gesicht hin. Ich fuhr zusammen, war sofort munter. Mein erster Gedanke war: eine Schlange! -daher rührte ich kein Glied! Nur so durfte ich hoffen, das Reptil nicht zum Beißen zu reizen. – Daß es hier in der Hammada Giftschlangen gab, wußte ich. Sogar die berüchtigte Natter der Kleopatra sollte hier vorkommen.

Nur die Augen hatte ich offen behalten, stierte nun geradeaus, sah den jenseitigen Rand der Steilwand der Schlucht und darüber den flimmernden Sternenhimmel.

Da – abermals glitt etwas über meine Brust, über mein Gesicht hinweg. Jetzt hatte ich aber achtgegeben: es war das Ende eines Strickes, der scharf nach Pferden roch, also wohl eine Leine zum Anpflocken beim Weiden.

Sofort erkannte ich auch, daß diese Leine mich nur auf irgend jemand hatte aufmerksam machen sollen, der ohne Zweifel hinter mir oben auf der Höhe der Schluchtwand sich aufhielt, – und dies konnte nur Augustus Wruke sein!

Ich bog den Kopf so weit wie möglich nach hinten. Die Felswand war kaum ein Meter entfernt. Und jetzt – ja, das war ein Käppi, das sich da oben scharf gegen das Firmament abzeichnete, – darunter ein runder Kürbiskopf und noch tiefer ein weißer Strich – der Gummikragen!

Also wirklich Augustus!

Jetzt wieder kam das Käppi in Bewegung. Aha – dessen Besitzer nickte mir zu!

Länger vermochte ich nun aber mein eigenes, hinten stark geschwollenes Haupt in dieser Lage nicht zu halten. Ich mußte mich wieder bequemer hinstrecken, sonst wäre ich ohnmächtig geworden.

Ich wartete. Mein Herzschlag beschleunigte sich. All meine Sinne waren gespannt. Was würde Augustus

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)