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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Missionsreise durch die östlichen Staaten Nordamerika’s von Rhode-Island bis nach Carolina, wo er den Samen seiner Lehre in Tausende von offenen Seelen ausgestreut hatte. Mehrere Quäckerfamilien in England vereinigten sich, um sich und ihren Freunden ein Asyl auf der andern Seite des Oceans zu bereiten, in dem Land, das Georg Fox eine Heimath gegeben hatte; sie kauften Land an den Ufern des Delaware und reisten mit einer großen Schaar von Glaubensverwandten fort, um allda einen Staat zu gründen, dessen einziges Gesetz und einzige Regel das innerste Gesetz des Herzens, beleuchtet von dem innern Licht, sein sollte. An sie schloß sich bald William Penn, und übernahm die Leitung der Colonie als ihr natürliches Oberhaupt und ihr Regent.

In ihrer bürgerlich politischen Organisation schloß sich die Gesellschaft der Freunde an die der puritanischen Colonie, mit dem Bemerken, die Concessionen derselben seien von der Art, daß die Freunde sie billigen können; „denn,“ sagten sie, „auch wir wollen die Macht in das Volk legen.“

Aber die Quäcker gingen in ihrer Auffassung und Anwendung dieses Princips weiter als die Pilger.

Die Puritaner hatten in religiöser Beziehung die Schrift zu ihrer Richtschnur genommen. Die Freunde machten den Geist zum Richter über das, was man an der Schrift glauben und befolgen müsse. Die Puritaner hatten der Gemeinde das Recht verliehen, selbst aus ihrem eigenen Schoos die Priester zu wählen; die Freunde wollten überhaupt keine Priester haben. Jeder Mensch (Mann oder Weib) war Priester und hatte das Recht Andern zu predigen, wenn der Geist ihn anregte und die innere Stimme ihn ermahnte eine Wahrheit auszusprechen. Denn das innere Licht war beständig bei Allen.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/43&oldid=- (Version vom 4.8.2020)