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den Wollo-Galla zum Färben ihrer Gewänder dient. Der rote Farbstoff ist so waschecht (es ist nicht etwa Blut), daß ein Fleck davon auf der Haut tagelang jeder Seife spottet.

Der kurze Aufenthalt zwischen den Ästen, die hier das Brückengeländer vertraten, hatte Folgen, die man wirklich nicht als „zufälliges Ineinandergreifen von Umständen“ bezeichnen konnte. Ich hatte dem roten Wurm nur vielleicht zwei, drei Minuten gewidmet. Wäre ich nicht stehen geblieben, hätte ich die Blattknolle nicht zerdrückt, würde ich drüben am Ostufer zu früh angelangt sein, aller Wahrscheinlichkeit nach hätte mich die Jägerin bemerkt, und – – der Nashornschädel würde jetzt nicht meinen Schreibtisch zieren.

Am Ostufer gab es noch ein paar Bäume und Büsche, dann senkte sich das Gelände zu einer flachen, aber von Regenrinnen zerfurchten Hochsteppe mit sehr dichtem, brusthohem Grase.

Die Jägerin war bereits nach Norden zu an dem Platze vorübergeschritten, wo ich zwischen den Büschen hervortrat. Sie wandte mir den Rücken zu, dennoch sah ich ihr scharfes Profil, sah das blonde Haar unter dem breiten Basthut, sah die überschlanke Gestalt mit der stolzen, entschlossenen Kopfhaltung …

Es war die Affenkönigin, es war die Frau von dem Paviantanzplatz.

Sie war kaum sieben Meter vor mir, sie hätte

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)