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wollte zusehen, ob ich nicht mit eigenen Augen den Höhleneingang durch vorsichtiges Anschleichen erspähen könnte.

Ich durchquerte unseren versteinerten Tannenwald nach Osten zu, erreichte einen Urwaldstreifen, hinter dem in scharf abgegrenztem Bett der Fluß dahinschoß, der nachher die wundervollen Wasserfälle bildete, und wenn nicht einer der Riesenstämme am Ufer so höflich gewesen wäre, bei irgendeinem der letzten Gewitterstürme über den Fluß zu fallen und so eine durchaus zuverlässige Brücke herzustellen, hätte ich wohl stundenlang dem Flußufer folgen müssen, bis ich irgendwo, irgendwie ohne Lebensgefahr hinübergelangt wäre, denn die Strömung war selbst für den kräftigsten Schwimmer ein unüberwindliches Hindernis.

Ich betrat den Stamm. Es war ein Baum mit fast hellgelber glatter Rinde, ähnlich der einer Birke, – seine fast mannsdicken Äste waren im Sturz im Wasser abgebrochen und stützten den Riesen, unter dem der Fluß klar und eilig dahinrann, als könnte er es nicht erwarten, dort südwärts die Terrassen mit feinem blanken Gespinst zu überziehen.

Die anderen Äste, die nach den Seiten und oben gerichteten, lebten noch, trugen dichten Schmuck schmaler, fahler, lederartiger Blätter, die fast sämtlich große Knollen zeigten. Als ich eine dieser Halbkugeln, die rot gesprenkelt waren, zerdrückte, kroch ein roter Wurm hervor, der, wie ich später hörte,

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)