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dreifacher Kreis von Hamadryas, innen die Männchen, außen die Weibchen, – vor der hellen Gestalt drei einzelne Männchen mit vollkommen silbergrauen Prachtmähnen, – – das alles in einer Entfernung von fünfzig Meter vor mir, das alles in klares, weißes, geheimnisvolles Mondlicht getaucht …

Unwirklich, geisterhaft, spukhaft …

Und doch so eindrucksvolle Tatsache, daß ich jetzt nur die Augen zu schließen brauche, und ich sehe das Bild so deutlich wie damals, als ich Lylian Garden noch für eine Märchenprinzessin hielt.

Lylian Garden sah ich nur im Profil gegen die dunkle Baumkulisse … Sehr gern hätte ich mein Glas zu Hilfe genommen, aber keine zehn Meter gerade vor mir saß auf einem Baumstumpf mitten zwischen den Wurzeln des herausgerissenen Wurzelballens ein einzelner Hamadryas, der starr zum Monde emporglotzte und sich wohl als Posten mehr auf seine Nase und sein Gehör als auf seine Augen verließ.

Es waren noch mehr Wächter da, wie ich mit raschem Blick feststellte, – das Plateau war regelrecht mit einer Vorpostenkette umgeben.

Aber – den Krimstecher zu benutzen, auch nur den Arm zu bewegen, den Kopf höher zu recken, das wagte ich nicht.

Ich lag auf harten Steinen – ich spürte es nicht …

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)