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Schmirler, der aber als Grenadier in des „Obersten Wachtmeisters Delaws Compagnie stand und krank darniederlag“, zu diesem Amte, als einen der Perlenfischerei kundigen und erfahrenen Mann vor. Der Churfürst genehmigte den Vorschlag[1] und das Bestallungsdecret für den neuen Perlenfischer, den ehemaligen Delawischen Grenadier, Abraham Schmirler, der indeß wieder genesen auf churfürstlichen Befehl sofort von dem Soldatendienst entlassen worden war[2], erfolgte


Vater und Großvater erfunden und lange Zeit rühmlichst bedienet worden, einige Wissenschaft getragen etc. etc.“ –


  1. Das Bestallungsdecret für den 2. Perlensucher Abraham Schmirler lautete:
    Lieben Getreuen, Wir vernehmen, daß des verstorbenen Perlensuchers Moritz Schmirlers Bruder, Abrahamb (welchen Du zu solcher verrichtung fürgeschlagen) wegen zugestoßener Leibesunpäßlichkeit, bei des Obristen Wachtmeisters Dölaw Compagnie gentzlich dimittiret, und anjetzo zu Oelsnitz unter der Chur sein soll.
    Wofernen nun derselbe so weit restituirt, daß Du Ihn nachmals zu dieser Verrichtung des Perlensuchs füglichen gebrauchen kannst, So sind Wir gnädigst zufrieden und wollen, daß Du ihn dazu Crafft diz uffnehmen und uff was und weise wie mit seinem Bruder beschehen, bestellen und besolden mögest, Da es aber mit diesem sich nicht schicken wollte, Wirst Du einen andern so hierzu geschickt, förderlichst unterthänigst fürschlagen. Daran geschieht Vnsere Meynung.  Datum  Dresden am 18. Aprilis Anno 1643.
    Johann George, Churfürst.     
  2. Sein Paßport, (Abschied) den wir der Merkwürdigkeit halber mittheilen wollen, lautete also:
    „Des Durchlauchtigsten, Hochgebornen Fürstens und Herrns, Herrn Johann Georgens, Herzogens zu Sachsen, Gülich, Cleve und Bergk, Deß Heiligen Römischen Reichs Ertzmarschallum vndt Churfürstens, Landgrafens in Döringen, Margkrafens zue Meißen, auch in Ober- vndt Niederlausitz, Burgkrafens zue Magdeburgk, Graffens zu der Margk vndt Rauenspurgk, Herrn zue Rauenstein; Ueber dero Hochlöbl. Artillerie Zue Felde Wohlbestellter Obrister Wachtmeister, vndt bey dero Hochlöbl. Leib-Regiment Zue Fuß, Ueber ein Fendell deuzscher Krieges Knechte Hauptmann, [77] Ich Joachim Friedrich von Dölau vff Ziegra vndt Stockhausen; Uhrkunde vndt bekenne hiermit, Das vorweiser dieses der Ehrenveste vndt Manhaffte Abraham Schmerler von Oelsnitz gebürtig, Erstlichen, Alß (T. A.) vnter ihr Gräfl. gn. von Solmß Obristen zue Fuß, vndt dann vnter dem Obristen Wolferstorff, so solches Regiment bekommen, entichen wie selber Rgmt. reformirt worden, vnter dem Hochlöbl. Leib Regiment bei meiner Compagnie, vndt allso von Anfang 66 Monath Vor einen Mußquetirer, 30 Monath vor einen Gefreyten, 30 Monath Vor einen Corporahl, vndt dann 15 Monath vor einen Serganten vndt allso zusammen Einhundert und Einvierzig Monath gedienet hatt, Sich auch in währender Zeit auf zugk vndt wachten, Stürmen, Scharrmützeln, Streit vndt Schlachten, vor vndt gegen den Feindt, wie es die Occasionen vndt Kriegsnotturften erfordert, Ehrlich, redtlich, Tapfer, Manlich und Aufrichtig verhalten, wie einem ehrliebenden Soldaten vndt Officirer äignet, gebühret vndt wohlanstehet, daß Ich sammt meinen nachgesetzten Officirern ein satsames Genüge vndt gefallen darob getragen, vndt ihne gerne lenger in solchen diensten wissen vndt leiden mögen. Dieweil Er mich aber vmb seiner fernern wohlfahrt willen, vmb erlassung seiner Dienste Vleißigst bittende angelanget vndt vmb Zeugnuß seines ehrlichen Verhaltens halber gebethen, so ich ihme füglich nicht abschlagen, sondern darmit willfahren wollen.
    Gelanget demnach an alle vnd Jede, wes würden, standes, dignitet oder wesens die auch sein, Mein der gebühr nach respective Dienst, vndt freundliches ersuchen und bitten, Sie wollen Obgedachten Abraham Schmerlern, nicht allein aller orten Zu wasser vndt Lande, durch dero Staedte, Dörffer, Pässe, Clausuln vndt Flecken, Königreiche vndt Fürstenthümer, frey, sicher vndt vngehindert passiren lassen, Besondern ihme auch wegen seines ehrlichen wohlverhaltens, vndt dieses wahren Zeugknuß wollen alle gnädige gunst, geneigten willen vndt gute Beförderung erweisen, Vndt ihme dieses mein ertheiltes Paßport fruchtbarlichen genießen lassen. Solches umb einen ieden Standes gebühr nach in dergleichen vndt anderen Begebenheiten hinwieder zu verschulden, bin ich willig vndt erbötig. Uhrkundlich habe Ich dieses Paßport mit eigner Handt vnterschrieben, vndt mit meinem angebornen Adelichen Petschaft bekräfftiget.
    [78] So geschehen zue Dresden den Ein vndt dreißigsten Tag Martii Im Jahr Anno Eintausend, Sechs Hundert vndt drey vndt vierzig.
          Joachim Friedrich von Dölau
         (L. S.) Obristwachtmeister.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)