Seite:Drei Essays Oscar Wilde.pdf/88

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er unwirkliche Visionen hatte und die goldene Sonne in sein Gemach treten sah und sich so in sie verliebte, dass er zu entfliehen suchte und von Turm zu Turm kletterte und bei Sonnenaufgang schwindlig hinabfiel und schwer zu Schaden kam. Ein Winzer fand ihn, bedeckte ihn mit Weinblättern und fuhr ihn in einem Karren zu einem, der schöne Dinge liebte und ihn pflegte. Päpste sind gefährlich. Und das Volk – was ist von ihm und seiner Herrschaft zu sagen? Vielleicht hat man von ihm und seiner Herrschaft genug gesprochen. Seine Herrschaft ist ein blindes, taubes, scheussliches, groteskes, tragisches, spasshaftes, ernsthaftes und schmutziges Ding. Es ist für den Künstler unmöglich, mit dem Volke zu leben. Alle Despoten bestechen. Das Volk besticht und ist brutal. Wer hat sie zur Herrschaft berufen? Sie waren bestimmt: zu leben, zu lauschen, zu lieben. Ihnen ist grosses Unrecht geschehen. Sie haben sich Schaden getan durch Nachahmung Geringerer. Sie haben das Szepter des Fürsten ergriffen. Wie sollten sie es handhaben können? Sie

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Oscar Wilde: Drei Essays. Karl Schnabel, Berlin 1904, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Drei_Essays_Oscar_Wilde.pdf/88&oldid=- (Version vom 31.7.2018)