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wurden dann die obersten Steine entfernt, bis Fritz hinauskriechen konnte.

Zwei Stunden vergingen, ehe er wieder auftauchte. Er war pudelnaß und trotzdem bei bester Laune. Seine Feldmütze reichte er dem Leutnant zuerst durch das Loch zu. – „Vorsicht – Eier!!“ meinte er warnend. Dann hob er einen zweiten Gegenstand in die Höhe: seine Hosen, die er unten zusammengebunden hatte, um die Hosenbeine gleichfalls mit Eiern füllen zu können. Und schließlich schob er sich selbst vorsichtig in das Versteck hinein.

In der Felsspalte war es so dunkel, daß man nicht die Hand vor Augen sehen konnte.

„Haben Herr Leutnant unsern Proviant auch sicher verstaut?“ fragte Fritz, bevor er sich auf den kahlen Fels niederließ. Dann lachte er leise auf. „Zwei Patrouillen sind mir begegnet“, fuhr er fort. „Die Kerle hatten nach dem Grundsatz gehandelt, daß man äußere Feuchtigkeit am besten durch innere ausgleicht, das heißt, sie hatten gegen den Regen gehörig einen über den Durst getrunken und kamen so laut miteinander redend daher, daß kein Blinder ihnen in die Arme gelaufen wäre, geschweige denn Fritz Blümke! – Hm – nässer als ich es bin, kann man kaum werden. Behaglich ist das gerade nicht …!“

Hendrich hatte hieran schon gedacht. So sehr der Junge sich auch sträubte. – dieser mußte jetzt die trockenen, warmen Unterkleider des Offiziers anziehen. Der Garderobenwechsel ging nicht ohne Schwierigkeiten von statten. Dann hockten die beiden Leidensgefährten, nachdem Fritz seine nassen Sachen gehörig ausgewunden hatte, dicht nebeneinander in dem engen Loch und wollten sich nun über die Eier hermachen.

„Ob sie schmecken, ist gleichgültig“, meinte Hendrich. „Nur möchte ich nicht gern eins erwischen, das schon angebrütet ist. – Ich denke, wir können‘s wohl wagen mein Feuerzeug anzuzünden. Ich muß sehen, was ich esse!“

Dieses Feuerzeug war eine jener erst in letzter Zeit in den Handel gebrachten Kriegserfindungen, mit denen man etwas für das Feld wirklich Brauchbares geschaffen hatte, da der kleine Apparat sowohl wasserdicht

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)