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verschlossen war als auch der in einem Metallfläschchen untergebrachte Benzinvorrat gut vierzehn Tage reichte, ebenso der Asbestdocht sich so leicht nicht verbrauchte.

Beim Scheine des winzigen Flämmchens hielten die Gefährten dann eine Mahlzeit ab, die ihnen bei ihrem Bärenhunger trefflich mundete. Nachher lehnten sie sich möglichst bequem gegen die eine Wand und versuchten zu schlafen.

Vier endlos lange Tage und ebensoviele qualvolle Nächte brachten sie so in ihrem Versteck zu. Die Engländer bewiesen wirklich eine wenig angenehme Ausdauer. Täglich waren in der Schlucht Patrouillen aufgetaucht. Aber die Leute gingen stets achtlos an dem Steinhaufen vorüber.

Am vierten Tage gegen Abend entnahmen die Flüchtlinge dann aus einer Äußerung eines der Matrosen, daß der Kommandant des Zerstörers nun doch zu der Überzeugung gelangt sei, daß die beiden Deutschen unmöglich sich auf einer der Inseln verborgen halten könnten und doch ertrunken oder verbrannt sein müßten. Und in derselben Nacht wieder stellte Fritz Blümke, der inzwischen noch verschiedentlich in der Dunkelheit den Proviant ergänzt hatte, fest, daß der Zerstörer davongedampft sei.

Dennoch trauten die beiden, die so wacker all die Entbehrungen und Unbequemlichkeiten auf sich genommen hatten, dem Frieden nicht. Erst als sie beim Morgengrauen die höchste Erhebung ihrer Insel erstiegen und den Horizont leer gefunden hatten, wagten sie sich freier zu bewegen, obwohl sie noch damit rechneten, daß der Zerstörer vielleicht ein paar Leute zurückgelassen habe, die die jetzt erst aus ihrem Schlupfwinkel Auftauchenden ergreifen sollten.

Diese Mutmaßung traf jedoch nicht zu. Die drei Eilande waren unbewacht, wie man bald durch einen Rundgang über die kleine Inselgruppe herausfand.


Nach der Durchsuchung der Inseln, bei der man in der Nähe der Schlucht auf dem nördlichsten Eiland eine natürliche, mit Regenwasser gefüllte Zisterne entdeckt hatte, deren Inhalt ganz gut trinkbar war, streckten die

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)