Hendrik Antoon Lorentz: Versuch einer Theorie der electrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern | |
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In der Gleichung (11) bedeutet dann die gesammte Energie innerhalb der Fläche , und es liegt also die Auffassung nahe, dass eine Quantität Energie
durch die Fläche hin nach aussen gewandert sei. Am einfachsten ist es, für den auf die Zeit- und Flächeneinheit bezogenen „Energiestrom“ zu setzen
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In dieser Weise gelangen wir zu dem bekannten, zuerst von Hrn. Poynting ausgesprochenen Theorem. Auf die subtile, mit demselben zusammenhängende Frage nach der Localisirung der Energie soll hier nicht eingegangen werden. Wir können uns damit begnügen, dass die gesammte, in einem beliebigen Raum befindliche Energie — der „electrische“ Antheil nach der Formel (12) berechnet — sich immer so ändert, als ob die Energie in der durch (13) bestimmten Weise wandere.
Spannungen im Aether.
§ 15. Die durch unsere Formel (V) bestimmten Kräfte bedingen nicht nur die Bewegung der Ionen in den ponderablen Körpern, sondern können sich unter Umständen auch zu einer Wirkung vereinigen, welche die Körper selbst in Bewegung zu setzen strebt. In dieser Weise entstehen alle „ponderomotorischen“ Kräfte, also z. B. die gewöhnlichen electrostatischen und electrodynamischen, sowie auch der Druck, den Lichtstrahlen auf einen Körper ausüben.
Wir wollen den Körper als starr betrachten und durch einfache Addition aller Kräfte, welche der Aether in der Richtung der -Axe auf die Ionen ausübt, die gesammte Kraft in dieser Richtung berechnen. Diese Untersuchung soll sich an das zu Anfang des § 13 Gesagte anschliessen.
Man erhält sofort
Hendrik Antoon Lorentz: Versuch einer Theorie der electrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern. E. J. Brill, Leiden 1895, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elektrische_und_Optische_Erscheinungen_(Lorentz)_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)