Seite:Elektrische und Optische Erscheinungen (Lorentz) 079.jpg

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§ 54. Die Voraussetzung, dass in (62) keine Differentialquotienten nach x, y, z vorkommen, hat uns zu der Gleichung (65) geführt, aus welcher eine Drehung der Polarisationsebene nicht hervorgeht. Es ist daher, wie schon früher angedeutet wurde, nöthig, wenigstens in dem Ausdrucke Derivirte nach den Coordinaten anzunehmen. Das Einfachste ist, dem zweiten Gliede von (65) noch einen Vector hinzuzufügen, dessen Componenten linear und homogen von den ersten Differentialquotienten von abhängen. Grösse und Richtung von werden nun wieder durch die Isotropie näher bestimmt. Denkt man sich nämlich in jedem Punkte des Raumes eine Linie, welche den Vector darstellt, und ausserdem im betrachteten Punkte den Vector , so muss nach einer beliebigen Drehung dieser ganzen Figur noch immer zu den Vectoren passen. Verträglich hiermit ist nur die Annahme[1]


  1. Nach einer Drehung der erwähnten Figur wollen wir, wie uns das wirklich freisteht, bei der Zerlegung der Vectoren und der Bildung der Differentialquotienten wieder die ursprünglichen Coordinatenaxen anwenden. Zunächst finde nun eine Drehung von 180° um die x-Axe statt. Es bleibt dabei unverändert; folglich können in dem Ausdrucke für diese Componente nur diejenigen Differentialquotienten von vorkommen, welche das Zeichen nicht wechseln. Die sind

    Beachtet man weiter, dass bei einer Drehung von 180° um die y- oder die z-Axe die entgegengesetzte Richtung annimmt, und dass also diejenigen Differentialquotienten ausgeschlossen sind, welche bei einer dieser Drehungen dasselbe Zeichen behalten, so findet man, dass von der Form

    sein muss.

    Schliesslich denke man sich noch eine Drehung von 90° um die x-Axe, wodurch O Y in O Z übergeführt wird. Nach dieser Rotation haben und die Werthe, welche früher und hatten; da sich aber nicht geändert hat, so muss sein. Aus findet man und , durch Vertauschung der Buchstaben.