Seite:Experimental-Untersuchungen über Elektricität 06.pdf/27

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Sobald flüssige Körper, welche verbindbar sind, auch Mischbarkeit besitzen, verbinden sie sich, wenn sie vermischt werden und keine anderen bedingende Umstände fehlen; wenn aber zwei solche Gase, wie Sauerstoff und Wasserstoff zusammengebracht werden, so verbinden sie sich nicht, wiewohl sie eine so mächtige Verwandtschaft zu einander haben, daß sie sich unter tausenderlei Umständen verbinden. Indeß ist es aus ihrer vollkommenen Vermischung klar, daß sich die Theilchen in dem günstigsten Zustande für eine Verbindung befinden, wenn noch eine bedingende Ursache hinzukommt, wie entweder die negative, die Elasticität der Gastheilchen an der einen Seite fortnehmende oder vernichtende Wirkung des Platins, oder die positive Wirkung des Metalls zur Verdichtung des Gases an seiner Oberfläche durch eine Anziehungskraft, oder beide Wirkungen zusammen.

629) Wiewohl nicht viele deutliche Fälle einer Verbindung unter dem Einfluß äußerer Kräfte auf die verbindbaren Theilchen vorhanden sind; so sind sie doch hinreichend, jede aus diesem Grunde entspringende Schwierigkeit zu heben. James Hall fand, daß Kohlensäure und Kalk unter Druck bei Temperaturen verbunden bleiben, bei welchen sie es nicht geblieben wären, wenn man den Druck entfernt hätte; und einen Fall von directer Verbindung habe ich selbst Gelegenheit gehabt am Chlor zu beobachten,[1] indem dieses, bei gewöhnlicher Temperatur zusammengedrückt, sich mit Wasser verbindet und ein bestimmtes krystallisirtes Hydrat bildet, welches bei Entfernung dieses Drucks weder entstehen noch bestehen kann.

630) Der Vorgang bei Einwirkung des Platins auf Sauerstoff und Wasserstoff läßt sich nun, diesen Grundsätzen gemäß, folgendermaßen angeben. Durch den Einfluß der erwähnten Umstände (619 u. ff.), d. h. durch


  1. Philosoph. Transcact. f. 1823, p. 161