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angestiftet, sich auch vor dem Feinde nie feige benommen, vielmehr mit Gottes Hilfe stets glücklich gekämpft habe. Aber eben das war die Ursache des Hasses, den Saul gegen David hegte.

(5.) 221 Als der Prophet vernommen hatte, wie ungerecht der König gegen David verfuhr, verliess er Armatha und begab sich mit David nach Gabatha, wo er mit ihm sich eine Zeitlang aufhielt. Sobald aber Saul davon Kunde erhielt, schickte er Diener dorthin mit dem Befehle, den David zu ergreifen und zu ihm zu führen. 222 Diese aber gerieten nach ihrer Ankunft in eine Prophetenversammlung, wurden vom Geiste Gottes erfüllt und fingen an zu weissagen. Darauf schickte Saul andere Diener, um den David festzunehmen, und als diesen dasselbe begegnete, schickte er wieder andere. Und da auch diese weissagten, geriet er in Zorn und eilte selbst dorthin. 223 Er war aber nicht mehr weit von dem Orte entfernt, als Samuel ihn erblickte und auch ihn zum Propheten machte. Als nun Saul zu ihm kam, ward er heftig vom Geiste bewegt, sodass er seiner selbst nicht mehr mächtig war. Er zog seine Kleider aus und lag so den ganzen Tag und die Nacht hindurch auf dem Boden hingestreckt vor den Augen Samuels und Davids.

(6.) 224 Von da ging David zu Jonathas, dem Sohne Sauls, erzählte auch ihm von den Nachstellungen seines Vaters und dass Saul ihm eifrigst nach dem Leben trachte, obwohl er ihm doch nie ein Unrecht oder Leid zugefügt habe. Dieser aber bat ihn, er möge weder seinem eigenen Verdachte, noch den Verleumdungen anderer nachgehen, sondern nur ihm vertrauen. Denn sein Vater habe durchaus keine derartigen Absichten gegen ihn; er würde es dann doch gewiss auch ihm mitgeteilt haben, da er alles nur in ihrem beiderseitigen Einvernehmen thue. 225 David aber schwur, es verhalte sich doch so, und bat ihn, er möge davon überzeugt sein und lieber an seine Errettung denken, statt die Wahrheit seiner Worte anzuzweifeln und erst dann daran zu glauben, wenn er sehen oder hören werde, dass er schon umgebracht

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/359&oldid=- (Version vom 23.9.2020)