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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

besser affectiren kann, machte mich stutzig. Er trug einen zerrissenen Rock von ungewisser Farbe, Schuhe mit ungeheuer großen kupfernen Schnallen, grüne Strümpfe, die über den schmutzigen ledernen Beinkleidern aufgerollt waren. Auf den Schultern hing ein abscheulicher Mantel mit Ermeln, den schwerlich ein Bettler von der Straße aufgelesen haben würde. Seine Frisur war hoch und gewölbt, und hinter eine Art von Beutel aufgeheftet, dessen Enden an den schrofen Hut anstießen, der die Frisur auf dem Kopfe bedeckte. Sein ungeheures Nasengebirge, die behaarten Warzen im viereckigen Angesichte, wie Bürger sagt, die Augbraunen, die wie Fußsäcke herabhingen, die ungewaschenen Hände mit zollangen Nägeln paßten herrlich zu dem Anzuge, den ein alter Sarras an der Seite noch fürchterlicher machte. So wie er um die Ecke herum war, machte er tiefe Bücklinge vor mir, und prieß den Tag glücklich, an dem ich in die Stadt eingezogen wäre. Um mich vor den weitern Sottisen der Unholdsfigur zu retten, schloß ich das Fenster zu und zog mich zurück. Aber das Gespenst war sogleich bey mir auf der Stube, nöthigte mich in einen Sessel niederzusitzen, stellte sich gravitätisch vor mich hin und besang in teutschen, lateinischen und ich glaube auch in chinesischen Knittelversen ausserordentliche Eigenschaften an mir, ob er mich gleich nie gesehen und wegen meiner Unbedeutenheit noch