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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

haben, wenn sie gleich schwerlich Spuren von Bestechungen finden wird, wodurch Nettelbla, Papius (im Götz von Berlichingen Sapuppi) und Reuß ihre Schande verewigt haben. Viele Mitglieder scheinen auch wirklich für die Zukunft bange zu werden, denn man kann sie wirklich nicht mehr erbittern, als wenn man von Visitationen spricht.

Ein sicheres Mittel, der Faulheit Grenzen zu setzen und Eseln den Eingang in das Heiligthum der Themis zu verschließen, wäre gewiß die Preßfreiheit. Verstehe mich recht. Ich begreife darunter nicht die Freiheit über die Gebrechen des Gerichts, ohne Scheu seine Meinung sagen zu dürfen, die jedermann vermöge der teutschen Constitution schon hat, und die sich auch ohne das von selbst verstünde, sondern die allgemeine Freiheit, die Relationen der Beisitzer zu lesen, drucken zu lassen, mit Noten zu begleiten u. s. w. Man komme mir nicht mit dem abgedroschenen Einwurfe: daß dieß der Prozeßsucht Nahrung geben würde. Wenn man bedenkt, daß jeder Prozeß doch einmahl einen Ausgang haben muß, und ihm in den Reichsgesetzen selbst gewisse Schranken bestimmt sind, über welche er nicht hinaus darf, so sehe ich nicht ein, wie man diesen von dabey intereßirten Personen schlau erdachten Einwurf noch machen kann. Und ich bitte, habe ich nicht angebohrne Befugniß, mein Recht, so