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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Einem Jahre ein großer Prozeß geendiget und die Restitution abgeschlagen worden ist. Es ist der Einwurf einer abscheulichen Unwissenheit, daß keine Prozesse hier geendiget würden, und daß es deren gäbe, die 300. Jahre und drüber alt wären. Ich bitte, wie kann der gesunde Menschenverstand von einem Referenten verlangen, dem ohnedies die beschwerlichen Extrajudicialien so viele Zeit nehmen, daß er auch noch seine Gesundheit in dem Staube halbvermoderter Acten verqualmen soll, wenn es nicht einmahl bekannt ist, ob noch Jemand lebt, der einiges Interesse dabey hat, oder ob die Sache nicht schon längst gütlich beigelegt worden ist? Was die neuen Sachen betrifft, so bin ich freilich der Meinung, daß sie auch sollicitirt werden müssen, doch brauchte das nicht durch eigene Gesandten zu geschehen, die oft Jahre lang hier sitzen, ehe sie nur einmahl über die Sache mit ihrem gnädigen Referenten sprechen können. Warum soll das Sollicitiren der Prokuratoren nicht die nämliche Wirkung haben können, als eines besondern Gesandten? Oder könnte man nicht einen allgemeinen Sollicitator anstellen, den jede besondere Parthey brauchen müßte. Und gewiß läßt sich der geist- und herzvolle Assessor nicht erst antreiben; sein eignes Gefühl muß ihn wecken; und dem pecori campi, das seine 4000. fl. versäuft, verschwelgt, verträumt oder wohl gar verhurt, hätte man längst Einhalt tun sollen. Uebrigens