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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Freundschaft und Liebe durch ihre Gegenwart entweihen. Sie werden regelmäßig besoldet und ziehen monatlich 12, 14, 20, 30, 36, auch wohl 100. fl, demnach sich ihre Geschäfte auf Bierhäuser oder auf die Zirkel des Adels beziehen. Es ist hoher Ernst, wenn ich dir sage, daß selbst Minister in ihren Häusern vor diesen Leuten nicht sicher sind. Entweder drangen Sie sich in Stern und Ordensband oder in der Livree an. Den größten Unfug treiben sie aber in den Gast- Wein- Bier- und Kaffeehäusern und man kann vor keinem Marqueur, vor keinem Wirthe, vor keinem Gaste sicher seyn, daß er nicht ein Spion ist. Hat ein Mahl Einer ein Auge auf dich, so verfolgt er dich, wie dein Schatten. Er knüpft mit dir Gespräche an, schimpft über die Regierung, über diese oder jene Einrichtung, nimmt die Parthey der Franzosen, und zerrt und neckt dich so lange, bis dir ein Wort entfährt, das in seinem Kram dient. Flugs trägt er es an Ort und Stelle. Du wirst vorgerufen, examinirt und hast vielleicht morgen schon die Ehre, auf einem sogenannten Säuselwagen über die Grenze gebracht zu werden. Bist du ein einheimischer, so ist es um deine Anstellung, wenigstens so lange die jetzige Regierung dauert, geschehen. Einer meiner Landesleute, der im vorigen Winter einige Wochen hier war, mußte sogar 6. Wochen in Verhaft sitzen, ohne verhört zu werden, weil er gesagt hatte: