Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 10 (1914).djvu/75

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10

Mann zu schützen gesucht, wenn er von Arbeitern bedroht war. Als Frau Rosengart hörte, daß Rengath das Gerücht verbreitet habe: sie unterhalte mit Rieß ein Liebesverhältnis, sei Frau Rosengart sehr aufgeregt gewesen und habe Rengath in Gegenwart ihres Mannes mit sehr heftigen Worten zur Rede gestellt. Rengath habe gesagt, er könne Tatsachen nicht anführen, es sei ihm nur erzählt worden. – Vors.: Was sagte Herr Rosengart dazu? – Zeugin: Der sagte gar nichts. – Verteidiger R.-A. Dr. Lichtenstein. Frau Rosengart soll zu ihnen einmal etwas über die Krankheit des Rieß gesagt haben. – Zeugin: Frau Rosengart sagte: Rieß ist schwindsüchtig und wirft sehr aus, ich empfinde Ekel dagegen. – Vert.: Frau Rosengart soll den Rieß so von oben herab wie einen Untergebenen behandelt haben. – Zeugin: Das ist richtig. – Vors.: Wie war das eheliche Leben der Rosengarts? – Zeugin: im allgemeinen ein gutes, nur wenn Herr Rosengart betrunken war, da gab es Zank und Streit. – Kaufmann Wendt: Rosengart sei von seinen Arbeitern oftmals bedroht worden, seine Frau sei aber stets sein rettender Engel gewesen; diese sei immer bemüht gewesen, die Leute zu beruhigen. – Vors.: Sie sind mit Frau Rosengart und dem Referendar a. D. Wolff in Helgoland gewesen; wie kam das? – Zeuge: Ich traf Frau Rosengart und Wolff hier in Königsberg. Diese baten mich, mit ihnen nach Helgoland zu fahren, um ihnen als Trauzeuge zu dienen. Auf meine Frage, weshalb sie sich nicht zu Hause trauen lassen wollten, wurde mir geantwortet: Die Verwandten sind in geradezu beängstigender Weise bemüht, die Verlobung rückgängig zu machen, deshalb wollten sie sich in Helgoland trauen lassen. Ich sagte zu Frau Rosengart, wenn sie mir das Ehrenwort gebe, daß sie an dem Morde ihres Gatten in keiner Weise beteiligt sei, dann will ich mitfahren. Frau Rosengart gab mir das Ehrenwort. Ich entschloß mich deshalb mitzufahren. – Vors.: Wurden ihnen die Reisekosten bezahlt? – Zeuge:

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10. Hermann Barsdorf, Berlin 1914, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_10_(1914).djvu/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)