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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4

abgegeben seien, bemerkte Rechtsanwalt Dr. Lubczynski: Er könnte zeugeneidlich versichern, daß der Angeklagte v. Lützow schon bei der ersten Unterredung mit ihm gesagt habe: er wolle Herrn v. Tausch so lange halten, wie es irgend gehe, wenn es aber nicht mehr gehe, gebe er ihn preis. – Auch bezüglich der weiteren belastenden Behauptungen des v. Lützow wurde v. Tausch in ein scharfes Kreuzverhör genommen, wobei er immer wieder Behauptungen als „Lügen“ bezeichnete. Dazu gehöre auch die Behauptung, daß ein Brief, den v. Lützow an ihn in Sachen des Artikels der „Welt am Montag“ geschrieben, „bestellte Arbeit“ gewesen sei. – Die weiteren Angaben v. Lützows über den in der „Köln. Ztg.“ enthaltenen Artikel seien von A bis Z unwahr. Da Lützow behauptet, v. Tausch habe ihm die Information erteilt, daß der Artikel von Herrn Hönig herrühre, der von dem Prinzen Alexander Hohenlohe empfangen werde, wurde Prinz zu Hohenlohe vernommen. Er erklärte, daß er Herrn Hönig nicht empfangen habe. – Rechtsanwalt Dr. Lubczynski erklärte sich wiederum zum Eide darüber bereit, daß ihm schon vor drei Tagen v. Lützow gesagt habe: die Seele der ganzen Intrigen gegen Herrn v. Marschall sei Kommissar v. Tausch, der alle Fäden dirigiere. Herr v. Tausch habe sehr wohl gewußt, daß der Verfasser des Artikels Herr Hauptmann Hönig sei, es aber so dargestellt habe, als ob Herr v. Huhn der Autor sei. – Kriminalkommissar v. Tausch erklärte alles für unwahr. – Staatssekretär v. Marschall: Es ist allerdings wunderbar, daß bis dahin Herr v. Huhn als der Verfasser bezeichnet war, daß ich erst durch mein Schreiben an die „Köln. Ztg.“ den wirklichen Verfasser kennen gelernt habe, während v. Lützow, wie er jetzt angibt, schon am 29. v. Mts. angegeben hat, Hönig sei der Verfasser. – Vert. Rechtsanwalt Dr. Lubczynski beantragte, den Oberstleutnant Gäde und Hauptmann Hönig als Zeugen zu vernehmen. – Oberstaatsanwalt Drescher: Es sei heute eine so große Menge neuer Gesichtspunkte

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_4_(1911).djvu/198&oldid=- (Version vom 9.11.2023)