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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4

jedenfalls dazu beitragen, einen politischen Intriganten zu enthüllen. – Dr. Langen, der Verleger der „Welt am Montag“, bestätigte im allgemeinen die Angaben des Angeklagten Dr. Plötz. Letzterer suchte den Zeugen Holländer von dem Verdacht zu entlasten, als ob er bei der Aufnahme des Artikels irgendwie mitgewirkt habe. Weder bei diesem, noch bei ihm selbst sei irgend ein geschäftliches Interesse im Spiele gewesen. – Der Verhandlung wohnte der Direktor des Hofmarschallamts Geh. Regierungsrat Rath bei. – Am letzten Verhandlungstage bemerkte Oberstaatsanwalt Drescher: Oberstleutnant Gäde habe den Wunsch, eine Erklärung abzugeben. – Oberstleutnant Gäde: Aus Loyalität gegen die Herren des Literarischen Bureaus habe ich folgendes zu erklären: 1. der Verdacht gegen das Literarische Bureau hat sich darauf beschränkt, daß einer der betreffenden Herren wissen könne, von wem die Notiz in den „Münchener Neuesten Nachrichten“ herrühre, aber jeder Verdacht der eigenen Täterschaft und Beihilfe erschien von vornherein ausgeschlossen; 2. die Quittung mit der Unterschrift Kukutsch ist im Kriegsministerium von vornherein nicht für echt gehalten worden, so daß der Verdacht, amtliche Schriftstücke preiszugeben, auf Herrn Kukutsch bei seiner Vernehmung nicht mehr bestand. – Oberstaatsanwalt Drescher: Ich habe aus Wien die telegraphische Mitteilung erhalten, daß der Botschafter Graf Philipp Eulenburg den dringenden Wunsch habe, hier vor Gericht Auskunft zu erteilen über einige in der Verhandlung zur Sprache gekommenen Tatsachen. Ich habe diesem berechtigten Wunsche Folge gegeben und den Herrn Botschafter ersucht, sich hier einzufinden. Außerdem habe ich den Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“, Herrn Dr. Arthur Levysohn als Zeugen geladen, und zwar bezüglich einer Stelle in einem Artikel vom Oktober d. Js., laut welcher der Angeklagte Leckert im Auswärtigen Amt empfangen sein soll. Ich möchte Auskunft darüber haben, wie das „Berliner Tageblatt“ zu

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_4_(1911).djvu/201&oldid=- (Version vom 10.11.2023)