Seite:Gedanken eines Layen, über den in des 4ten Bandes 2ten Hefte des Journals v. u. f. Franken eingerückten Aufsatz.pdf/13

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Kritik passiren muß. Ich kenne Klöster, wo die Mönche eben so, wie die Postpferde, beständig im Geschirre stehen müssen, um nur die Kleriker auf den ersten Wink bedienen zu können: und wirklich sind mir Falle bekannt, wo alle, selbst Studenten, die nicht einmahl ihre Studien absolvirt hatten, bis auf 2 oder 3 alte oder sonst unbrauchbare Männer auf der Aushülfe waren. Es ist gewiß viel, wenn ein Edelmann, der ausser seinem Orte Messe hören muß, bey schlechten Wetter sagt: „die Pferde dauern mich, wir wollen einen Mönch kommen lassen:“ es versteht sich, zu Fuße.

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 Dafür wird auch der Mönch gut bezahlet, und besonders wohl distinguirt: denn er hat die Ehre am Tische des Herrn Pfarrers zu speisen, und mit einem zu dem Ende besonders eingekauften Glase Extrawein bewirthet zu werden, wovon das Fuder gemeiniglich die Hälfte weniger kostet, als jener, den der Herr Pfarrer am Tische für sich trinket. Dabey muß der Mönch den orakelmäßig sprechenden, alles reformirenwollenden Herrn Pfarrer mit aller Demuth anhören, und darf sich bey Leibe nicht gelüsten lassen, einer anderen Meinung zu seyn,