Seite:Gedanken eines Layen, über den in des 4ten Bandes 2ten Hefte des Journals v. u. f. Franken eingerückten Aufsatz.pdf/16

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scheinen, welcher bey jeder Gelegenheit sichtbar wird.

 Hält sich der Mönch an seine, auf die dermahligen Zeiten meistens nicht passenden, Ordens-Satzungen und Gewohnheiten, so wird er als ein Idiot und Schwachkopf verschrien; schickt er sich in die Welt, ist er ein guter Gesellschafter, und setzet sich über die alten Vorurtheile seines Ordens hinaus, so ist er, wie der verlebte Gualbert und Heinrich (nicht Friderich) jetzt zu Kitzingen, wieder nicht vom Tadel frey. War solcher wenig in seinem Kloster und bey Herrschaften wohl gelitten, so ist es ehender zu verzeihen, als wenn ein Pfarrer die ganze Woche auf Besuchen abwesend ist, und mit einem zur Gesellschaft mitgenommenen Caplane am Sonntage, erst nach gegebenem dritten Zeichen zum Gottesdienste, zu seiner Pfarrgemeinde zurückkehrt, daß der Schulmeister duzendmahl den Thurm hinauf rennet, und die ganze Gegend ausglotzt, daß er blind werden möchte: nicht wahr?

 Wenn man bey Ablaßfesten zugegen ist, wo auf Kosten der Gemeinde oder der Stiftung geschmauset wird, so thuts einem recht wehe, wenn man sieht, wie sich die jungen Kleriker brüsten, auf die anwesenden Mönche,