Seite:Gedanken eines Layen, über den in des 4ten Bandes 2ten Hefte des Journals v. u. f. Franken eingerückten Aufsatz.pdf/4

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

mit bessern Bissen vernäschet und gesättiget worden, und was dergleichen albernes Zeug mehr ist: er sagt, der ganze Orden habe es gewußt, jedoch sehr geheim gehalten, damit die geist- und weltliche Obrigkeit nicht zugegriffen, und einen Capuziner als Hexenmeister zur Schande des Ordens öffentlich hätte verbrennen lassen.

 Ist es nun Wunder, wenn der Orden nach der Sitte damahliger Zeiten den bedauerungswürdiqen Anian als ein räudiges Schaaf ansah, von aller Gemeinschaft absonderte, und bey allen Grausamkeiten an demselben noch Wohlthat zu verschwenden glaubte, daß man ihn statt des vermeintlich verdienten schimpflichen Todes ein elendes Leben fortschleppen ließ? Man verbrannte ja 20 Jahre vorher zu Wirzburg noch eine Hexe, und 30 Jahre braucht es immer, bis nur ein Strahl des allgemein scheinenden Lichtes durch das dicke Gemäuer eines Mönchen-Klosters eindringen kann.

 Im letzteren Jahrzehende ließ erst noch eine Hauptstadt eines Schweizer Kantons eine Hexe verbrennen; manche Kleriker und Mönche predigen und katechiziren noch den Glauben an Hexen, und den Capuzinern, die sich in den fünfzig- und sechziger Jahren