Anonym: Geschichte einer Seelenerlösung, welche zu Euershausen, Amts Königshofen im Grabfelde, sich zugetragen hat | |
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die sie doch wollte; denn bey Leuten, wo man an der ächten Andacht und wahren Bekehrung zu zweifeln gegründete Ursache hat, muß man nicht so freygebig und geschwind seyn, und sie nicht dadurch in ihrer Heucheley bestärken.
Den 13ten Brachmonat waren acht ihrer Gesellen bey ihr im Spitale, welche von der leeren Hoffnung der Befreyung der Schönin noch aufgeblasen, ganz dreiste Einwendungen und Dispüte machten; es kam aber der Physikus dazu, welcher handveste Beweise mitbrachte, wonach sich ihre Tollkühnheit legte, und die Rottengeister ausgetrieben wurden, mit dem strengsten Verbote, daß Niemand mehr zu ihr gelassen würde.
Den 14ten darauf wurde Schönin, durch das gestrige Verfahren erzürnt, wieder rückfällig, bekam eine Leibesverstopfung, und ihren dicken Magen wieder, wie er zuvor gewesen; das Übel wich aber diesesmahl geschwinder, als vorher.
Da wir so vielmahl der Zufälle der Krankheit, woraus Schönin Nutzen zu ziehen gewußt, Erwähnung thun mußten, so
Anonym: Geschichte einer Seelenerlösung, welche zu Euershausen, Amts Königshofen im Grabfelde, sich zugetragen hat in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_einer_Seelenerl%C3%B6sung,_welche_zu_Euershausen,_Amts_K%C3%B6nigshofen_im_Grabfelde,_sich_zugetragen_hat.pdf/48&oldid=- (Version vom 9.4.2017)