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Haar tragen. Das kurze schwarze Kleid des Herrn v. W., und die hervorragende rothe Tressenweste, gaben ihm das feinste Ansehen. Das Kleid schien noch die Halbtrauer wegen der Frau Shirley anzuzeigen, vielleicht hatte er es auch um deswillen gewählet, und die rothe Weste sollte unfehlbar seine feurige Liebe gegen Fräulein Julgen abbilden.

Er sprach, so lange ihn der Wein noch nicht erhitzet hatte, wenig; was er aber sagte, das mußte mit einer Redensart aus dem Grandison gewürzet seyn, und wenn er keine fand, die seine Meinung ausdruckte, so sprach er durch Minen. Er lächelte, nickte oder schüttelte mit dem Kopfe, wie es etwan die Gelegenheit erforderte. Ich werde es ihm so bald nicht vergeben können, daß er mich einmal bei Tische roth machte, aus Verdruß wurde ich roth. Er fragte mich lächelnd, wie mir ein blauer Rock mit rothen Aufschlägen gefiel? Konnte ich eine so treuherzige Frage gleichgültig aufnehmen? Was muß der Major von Ln. dabei gedacht haben? Ich ärgerte

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/281&oldid=- (Version vom 1.8.2018)