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kannte, muß sie für ein sehr einfältig Mädchen gehalten haben. Es ist wahr, sie schien sich selbst nicht gleich; aber kann man es seyn, wenn man in so kritischen Umständen sich befindet? Ueber die Bewegungen des Magisters verlohr sich bei uns beiden wiederum das Lachen. Sie suchte, durch einen flüchtigen ängstlichen Blick, bei mir Trost und Hülfe, und ich suchte solche selbsten bei unserm Schwager. Dieser hatte sich zum Unglück in eine Unterredung vertieft, bald kehrte er sich zu seiner Nachbarin zur rechten, bald zur linken Hand. Wir hatten eine bunte Reihe gemacht. Ich saß auf Kohlen. Der Baron schien einen kleinen Tummel zu haben, und Lampert wagte es nun, da der Oncle auf seine Minen nicht Achtung gab, Worte zu gebrauchen. Jezt, dachte ich bei mir, wäre es Zeit, daß der Baron wieder einen Hasen vorspringen ließ. Hören Sie, gnädiger Herr, sagte Lampert, gedenken Sie auch daran, was Herr Grandison der Große that, da er bei seiner Henriette –? Der Baron brach hier geschwinde das Gespräch mit seinen Damen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/289&oldid=- (Version vom 1.8.2018)