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bedürfen. Dieser Ehrenmann war so eifrig, daß ihm der Schweiß immer über die Backen lief. Ich dachte mehr als einmal an Sie. Es würde mir viel Mühe kosten, wenn ich nachzählen sollte, wie viel mal Ihr und meines Oncles Name rühmlich genennet wurde; so viel ist gewiß, daß ich mir nichts geringes darauf zu gute that, da ich es der ganzen Gesellschaft offenbaren konnte, daß ich die Ehre Ihres Unterrichts genossen hätte, und ein Anverwandter von dem Herrn v. N. wäre. Herr Richardson machte mir hierbei eine tiefe Verbeugung. Er saß die übrige Zeit bei der Tafel beständig in Gedanken, und grübelte mit der Gabel auf dem Teller. Ich glaubte er sönne auf eine Anlage zu einer neuen Pamela. Beim Thee entdeckte ich endlich die Ursache seiner Tiefsinnigkeit. Er bat mich innständig, ihm die Briefe, die die vortreflichen Unternehmungen meines Herrn Oncles und seines klugen Freundes dem Herrn Grandison nachzueifern, enthielten, mitzutheilen. Ich besaß nicht Herzhaftigkeit genug, diesem berühmten Manne etwas

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/374&oldid=- (Version vom 1.8.2018)