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Der Major. Ja, zu der Zeit war das Pulver noch nicht erfunden, sonst würden sie sich wohl tapfer herumgeschossen haben.

v. N. Das sagen sie nicht. Wie hätten denn die Römer so viele Vestungen einnehmen können, wenn sie kein Pulver gehabt hätten? Aber dieses bei Seite gesetzt, so will es nicht einmal der Papst leiden, daß sich seine Unterthanen duelliren sollen.

Der Maj. Was hat uns der Papst zu befehlen, meine Ehre ist mir wichtiger, als alle päpstliche Bullen.

v. N. Ein alter Kirchenvater, Namens Concilius Tridentinus, gehet noch weiter, er erkläret alle die, welche in einem Zwiekampf umkommen, für Selbstmörder, und schlägt ihnen ein christlich Begräbniß ab.

v. H. Wenn wir die Gesetze der Ehre aus den Kirchenvätern herlangen wollen, so müssen wir uns freilich auf einen ganz andern Fuß setzen. Wir müssen feige Memmen werden, und in der Feigheit eine Ehre suchen;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/115&oldid=- (Version vom 1.8.2018)