Seite:Grandison der Zweite 2.pdf/25

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Doch die glückliche Zwietracht zwischen ihr und dem Herrn Oncle von Ihnen macht sie gegen mich etwas geschmeidiger, sie gestattete es, daß ich unter der Hand einen Briefwechsel mit Ihnen unterhalten darf; ob sie mir gleich bis jetzo noch nicht erlauben will, Ihnen selbst meine Aufwartung zu machen.

Die Ursache meines Stillschweigens ist diese. Ich hatte neulich eben meinen Brief gesiegelt und solchen meinem Mädchen gegeben, um ihn durch Jobsten bestellen zu lassen, da ich zu meinem Vater gerufen wurde. Er gab mir einen entsiegelten Brief der so viele Falten hatte, als wenn er aus Verdruß von jemand wäre zusammengedruckt worden, er war von dem Herrn v. N. Ich las ihn flüchtig durch, und war so bestürzt, daß ich zitterte. Er enthält, so viel ich mich noch davon erinnere, eine feierliche Abbitte wegen deinen Beleidigungen, die er mir dadurch zugefügt zu haben glaubte, daß er sich an einem Tage, an welchem ich die Seinige werden sollte, im Trunke übernommen hätte; er versprach

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)