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konnte ich es noch weniger, darüber hätte ich mich zu Tode gegrämet. Uebersehen Sie also eine Unternehmung, die an sich nicht strafbar ist, wenn sie sich auch nicht vollkommen rechtfertigen läßt. Ich ergreife die Feder, Ihnen die Empfindungen meines Herzens bekannt zu machen, und meine Zaghaftigkeit verließ mich den Augenblick bey diesem glücklichen Entschlusse. Ich habe zwei Werkzeuge, die ich nie anders als mit dem Vorsatze ergreife, zu siegen oder zu sterben, den Degen gegen die Feinde des Königs und meiner Ehre, und die Feder bei der Liebe. Diese ergreife ich jetzo zum ersten mal in der Absicht, und von ihnen hängt es ab, welches Schicksal ich zu erwarten habe. Der glückliche Tag, den ich, so oft er in Zukunft wieder kommt, als einen Festtag feiern werde, der glückliche Tag, an welchen ich das erste mal Sie zu sehen die Ehre hatte, machte mir alle die Vorzüge sichtbar, in welchen Sie zur Ehre des schönen Geschlechts prangen. Dieser erste Augenblick, der mich gegen Sie in Bewundrung setzte, entzog mir auch meine

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)