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eines grundgelehrten Mannes, eines Lamperts gesessen habe, der sich über den großen Haufen gemeiner Lehrmeister, gleichwie unser Kirchthurm hoch über die niedrigen Strohdächer hinausschwinget: allein ich werde künftig nicht mehr Ursache haben, meiner Eitelkeit zu schmeicheln; ich sehe daß Sie auch ein Bisgen gelehrt thun können. Sie vergleichen sich mit dem Selbstpeiniger aus dem Terenz, dieser Vergleich hat ein vielzugelehrtes Ansehen, als daß ich dabey gleichgültig bleiben sollte. Wenn Sie Sich mit dem Menschenfeinde des Moliere verglichen hätten, so würde ich es noch haben hingehen lassen. Doch ich will mich auch nicht deswegen mit Ihnen zanken, weil sie wissen, daß ein Terenz in der Welt gewesen ist. Sie kennen diesen Mann doch nicht anders als aus einer Uebersetzung; ich hingegen, ich kann mich rühmen, unter Anführung meines treflichen Lehrers, ein gutes Stück der Ueberbleibsel dieses Schriftstellers in der Grundsprache gelesen zu haben. Sehen Sie, wie weit ich Sie hinter mir lasse? Aber dem ohngeachtet bin ich fest entschlossen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)