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ein Freund von neuen Moden gewesen, läßt sich nicht gewiß bestimmen, weil er aber am Hofe gelebt hat, so scheint es, daß er sich auch eben nicht ein altfränkisches Ansehen gegeben. Obgleich einige vorgeben wollen, er wäre mit dem Zipperlein behaftet gewesen: so kommt mir dieses doch ganz unglaublich vor, weil ich noch nie einen Menschen gekennet habe, der davon einigen Anstoß erlitten, wenn er das Pedal fleißig getreten hat. Dieses mag für dismal genug seyn von diesem Ehrenmanne, der unter die ansehnlichen Mitglieder dieser Akademie gewiß würde seyn aufgenommen worden, wenn er nicht zu frühzeitig aus der Welt hätte wandern müssen. Aus dem angeführten ist unschwer zu ermessen, daß ein Musikus nichts kleines ist, sondern daß man ihn vielmehr als ein Wunder der Natur betrachten und in Ehren halten muß. Es ist zu bedauren, daß nicht alle Leute dieses erkennen, sonst würden sie nicht gegen einen Musikverständigen so stolz thun. Mancher, der nicht im Stande ist einen Braten am

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/230&oldid=- (Version vom 1.8.2018)