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darinnen gewiß einen Platz bekommen. Doch weil ich Ihren wunderlichen Sinn mehr dem Alter als einem Hasse gegen meine Person beymaß, so ertrug ich alles mit einer mehr als stoischen Gelassenheit, denn Sie gaben mir doch dann und wann wieder einen freundlichen Blick, wenn ich Ihnen Ihr Amt erleichtern half. Unterdessen habe ich seit einiger Zeit wahrgenommen, daß Jungfer Hannchen, wenn ich Sie besuche, so bald Sie ihr nur einen Wink mit den Augen geben, sich aus der Gesellschaft schleicht, oder wenn sie auch da bleibt, so präsentiret sie mir nicht mehr einen Fidibus, zum Zeichen, daß ich die Erlaubniß habe, in ihrer Gegenwart eine Pfeife Toback anzustecken; ja was das meiste, so hat sie seit einiger Zeit die Gewohnheit, unter meinen Predigten einzuschlafen, oder gar nicht in die Kirche zu kommen. Sie will auch keinen Spaß mehr von mir vertragen, und meine lustigen Einfälle, die ich dann und wann habe, wenn ich auf guter Laune bin, werden von ihr nicht mehr belacht, oder

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)