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und das hatt in der Machmet auch gepoten; unnd das verhyeß der Machmet dem ermenischen priester, der in ze hauß lud, do der Machmet mit den chauffleuten zoch gegen Babilony, als vor geschrieben stet. Auch hatt der Machmet gepoten den haiden, wann sie den Christen obligen und vahens, so sollen sis nit töten, aber sie sollens vercheren in iren glauben unnd sollen iren glauben damit stercken und gemeren.


54. (51.) [Die Assassinen.]

[E]s hatt der Machmet XL dyner gehabt die zeitt, und er auff erd gelebt hatt; und von den XL dyneren ist ain besundere geselschafft auffgestanden und die geselschaft haben die haiden unter in und die haben ein besunder gesatz: wer in der geselschafft will sein, der muß schweren, wo er ain Christen anchom, den soll er töten und soll in nicht gefangen nemen, weder von gunst noch von guts wegen; und wer das, das er nicht pei ainem vechten möcht gesein, wann die haiden mit den Christen vächten, so soll er ein Christen chauffen und soll in töten. Und welch in der gesellschafft sein, die haist man thei und der sein vil in der Türckey; daz ist ir gesatz, daz sie allwegen müßen zihen auff die Christen.


55. (52.) [Ceremoniel beim übertritt eines Christen zum Islam.]

[W]ann ain Christ zu ainem haiden will werden, so muß er am ersten ein finger auffrecken vor aller mainiglich und muß die wort sprechen: „La illach illalach Machmet rasul ullach.“ Und das spricht zu teutzsch also: „War Got almächtiger und der Machmet sein warer pot.“ Und wenn er das spricht, so füren in die haiden für den obersten priester und muß dann die obgeschriben wort aber sprechen vor dem prister und muß dann den cristenlichen glauben verlaugen und wann er das thut, so legen sie im ain neuß clait an und dornach pint im der prister ein weyß tuch umb das haupt und das thun sie dorumb, das man sech, das er ein haiden sey, wann alle haiden tragen weysse pinttücher umb das haupt, und die Christen, die in der haidenschafft sein, tragen ploue pinttücher umb das haupt und die Juden tragen gelbe. Darnach peutt der prister alles volgk, das sie harnasch anlegen und chomen zu im, und wer zu reytten hab, das der reyt, und müssen auch alle prister chomen, die in derselben gegen sein. Und wann dann das

Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/099&oldid=- (Version vom 1.8.2018)