Seite:Hans Schiltbergers Reisebuch.djvu/100

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volgk chompt, so setzt dann der oberst prister den, der zu ainem haiden ist worden, auff ein pferdt; so muß dann das gemain volgk vor im an hin rayten und gen, und die priester hinten nach und pfeuffer und trumeter und paucker die reyten mitt und füren in dann in der stat umb, und zwen prister reyten neben im; und die haiden schreyen mitt ainer stym und loben den Machmet, und wann sie in ein gassen chomen, so sprechen im die zwen prister dise wort vor: „Thary bir dur, Messe kuli dur, Mariam kara baschi dur Machmet rasuli dur.“ Und das ist als vil gesprochen: „Es ist ain Got und Messias sein knecht und Maria sein dyern und Machmet sein libster pot.“ Und wann sie in überal umb füren in der stadt, so füren sie in dornach in den tempel und beschneyden in; und dornach, ist er arm, so samen sie im groß gut und die grossen herren eren in besunder und machen in reych und das thun sie dorumb, das sich die Christen dester gerner vercheren in iren glauben. Auch wann sich ein Christin verchert in iren glauben, so füren sis auch für den obersten prister, so muß sie die obgeschriben wort sprechen; so nympt dann der brister der frauen gürtel und schneytt sie vonn ainander und macht ain creutz dorauß, so muß dann die frau trey stund dorauff treten und muß christenlichens glauben verlaugen und muß dann die obgeschriebenn wort sprechen.


56. [Moralgesetze der Mohammedaner.]

[E]s haben die haiden ein gewonhait und ein gesetz unter in mitt ir chauffmanschafft, wann ainer von dem andern chauffen will, welcherlai es sey und spricht er gen dem, dovon er chauffen will, das er im ein götlichen gewin ze chauffen geb, das er sich auch generen müg; so gibt er ims ze chauffen und nympt nicht mer von im ze gewin, dann an XL ain und an XL fl ein fl und nicht mer und daz heyssen sie ein göttlichen gewin; und das hat in auch der Machmet gepoten, der worten das sich ainer mitt dem andern generen mug, die armen mitt den reychen. In sagt auch allweg ir prister an ir predig, daz sie hilfflich sein gegen ainander unnd unterthänig sein iren obersten und diemutig di armen gegen den reychen; und sprechen dann ir priester, wann sie das thun, so geb in Gott, der almächtig Got, macht und chrafft gegen iren veinden. Auch was in ir prister vorsagt von götlichen dingen, des sein sie im gehorsam. Und das obgeschrieben stet ist der haiden gesatz,

Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)