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Schiltbergers reisebericht zwar durch eine leichte und gefällige schreibweise sehr lesbar gemacht, denselben aber gleichzeitig durch den gebrauch zahlloser moderner ausdrücke seines mittelalterlichen gepräges vollständig beraubt, wobei die vielfach beabsichtigten textverbesserungen überdies fast ausnahmslos als misglückt bezeichnet werden müssen.

Sehr bedauerlich ist, daß der orientalist Hammer-Purgstall durch den trügerischen titel dieser ausgabe bestimmt wurde, ihr einen wissenschaftlichen wert beizulegen und sie seiner untersuchung[1] über die bei Schiltberger sich findenden orts- und personennamen zu grunde zu legen, so daß trotz der vielen bei dieser arbeit bethätigten scharfsinnigen forschungen dieselbe wegen des verfehlten ausgangspunktes dennoch nahezu ergebnislos bleiben muste.

3. Ausgabe von K. F. Neumann. München 1859. Klein oktav. Der vollständige titel lautet:

Reisen des Johannes Schiltberger aus München in Europa, Asia und Afrika von 1394 bis 1427.

Zum ersten mal nach der gleichzeitigen Heidelberger Handschrift herausgegeben und erläutert von Karl Friedrich Neumann.

Mit Zusätzen von Fallmerayer und Hammer-Purgstall.

Dieser ausgabe gebührt das unbestrittene verdienst, daß sie, vielleicht seit der editio princeps zum ersten mal wider, aus einer handschriftlichen quelle schöpfte und infolge dessen einen höheren kritischen wert beanspruchen kann, als alle früheren editionen. Außerdem ist sie die erste ausgabe, welche mit einem kommentar ausgestattet ist, indem Neumann zur hebung verschiedener textschwierigkeiten einige noten beifügte. Wie er auf dem titel angibt, gab er außerdem die früheren erklärungsversuche Hammers zum teil wider und fügte ebenso verschiedene erläuterungen Fallmerayers an, welche dieser unter benutzung der oben erwähnten inkunabelausgabe nr 1 verfaßt hatte[2]. Da Fallmerayer ein weit besserer text, als seinem vorgänger, zur verfügungung stand, so können seine konjekturen einen höheren


    prospekt ankündigte; diese ausgabe sollte auf Ostern 1813 (nach einer späteren brieflichen mitteilung »unmöglich eher, als 1814«) mit anmerkungen, lesarten und einer karte versehen, in groß quart bei M. J. Stöger in München erscheinen, welcher plan jedoch nicht zur ausführung gelangte.

  1. Berichtigung der orientalischen namen Schiltbergers (Denkschriften der Münchener akademie der wissenschaften, band IX).
  2. Dieselben finden sich von Fallmerayers hand in dem von ihm benutzten exemplar dieser ausgabe, das sich auf der Münchener hof- und staatsbibliothek befindet, als randbemerkungen eingetragen.
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/164&oldid=- (Version vom 1.8.2018)