Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/23

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fast durchgängig nur mit Holzschindeln, im Stadtbezirke stehende Scheunen sogar nur mit Stroh gedeckt. Zur Stadt Alt-Dresden gehörten drei Vorwerke, welche wohl den ursprünglichen Ortsstamm gebildet haben mögen, jedoch durch die Umwallung unterbrochen wurden und keine geschlossenen Fluren mehr bildeten. Das „Untere Vorwerk“ lag im westlichen Teile zunächst der Elbe und der Meißnischen Straße, das „Mittelvorwerk“ hatte seine Fluren meist zwischen der Meißner und Haynischen Straße, das „Obere Vorwerk“ lag östlich von diesem bis zur Budissiner oder Stolpner Straße hin. Der Wert des Scheffels Acker dieser Vorwerke wurde 1636 auf ungefähr 70 Gulden angegeben. Brauereien befanden sich drei in Alt-Dresden, zwei auf der Meißnischen und eine auf der Rhänitzgasse.

Die Ortseinteilung geschah nach zweierlei Art, erstens nach Vierteln, deren es vier gab, zweitens nach „Stöcken“, deren es, der Buchstabenfolge nach, zwanzig gab. Nach der Feuerordnung vom Jahre 1678 begann das erste Viertel „an der Ecke der Brücke“ und endete „bei der Apotheke.“ Es umfaßte sonach die Meißnische Gasse und den Kohlmarkt, auch einige Häuser am Markt. Das andere Viertel begann auff der Ränitz-Gasse und endete „am Marckte“, umfaßte sonach hauptsächlich die Rhänitzgasse. Das dritte Viertel „fähet sich an am Marckte bey des Churfl. S. Commendanten Hause und endet sich auf der Pastey“, enthielt sonach hauptsächlich die Häuser zwischen dem zweiten Viertel und der im Osten liegenden Breitegasse, sowie nördlich bis zum Festungswall. Das vierte Viertel „gehet an auff der breiten Gasse und endet sich am Marckte“; zu ihm gehörte sonach der östliche und südöstliche Stadtteil, Breitegasse und Klostergasse. Öffentliche Brunnen, elf an der Zahl, befanden sich „im Grunde, auf der Meißnischen Gasse, auffn Kohl-Marckte, auff Neu Gasse, Ranitz Gasse, Breite Gasse, Closter Gasse, auffm Graben, am Rathhause, am Marckte und neben der Büchsenmeister Wacht“ (nahe der Elbbrücke).

Für unsere heutigen Begriffe unverständlich bleibt die jedenfalls älterer Zeit entstammende Ortseinteilung nach „Stöcken“, welche überdies keineswegs bei der Einteilung der Stadt in Viertel mit maßgebend gewesen zu sein scheint, da wir z. B. im ersten