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meinen angelegt werden.[1] – In einem an das preußische Feldkriegskommissariat abgelassenen Promemoria ward vorgestellt, daß der Rat kein Holz mehr an die Lazarette liefern könne, weil keines mehr vorhanden und zu erkaufen sei; darauf aber wurde von dem Feldkriegskommissariate erwidert, daß dasselbe sich des Holzes halber schlechterdings an hiesigen Magistrat halte, es möge hergenommen werden, wo es wolle.[2]

Am 12. Oktober ist den hiesigen Einwohnern ein Patent wegen Abentrichtung eines halben Quatembers zu Bezahlung des Rind- und Schafviehes für die preußische Armee von Haus zu Haus insinuiert worden.[3] – Abends wurde vom General von Wylich anbefohlen, morgen früh mit anbrechendem Tage 200 Mann Arbeiter mit Schaufeln und Hacken vor das Weiße Thor zu gestellen, um daselbst zu schanzen. Vom hiesigen königl. Amte waren für morgen früh sogar 1000 Mann zu gleichem Zwecke verlangt worden.

Am 13. Oktober mußte der Rat von den auf der Elbe liegenden, böhmischen Holzhändlern gehörigen Floßhölzern 5 Schock Bodenholz an den sogen. Bär und an die Schiffsmühle zum Pallisadenbau liefern. – Nachmittags um 2 Uhr ward vom Kreuzturm gemeldet, daß auf dem Königstein stark kanoniert würde, abends um 9 Uhr aber langte die sichere Nachricht hier ein, daß die ganze kursächsische Armee das feste Lager bei Pirna verlassen und über geschlagene Schiffbrücken ihren Marsch nach dem Lilienstein zu genommen habe.[4]

Am folgenden Tage, 14. Oktober, schloß diese zwar wohldisziplinierte und tapfere, aber durch Entbehrungen aller Art, Hunger, Kälte und Strapazen erschöpfte Armee, bei der Unmöglichkeit, sich mit dem bis Schandau ihr entgegengerückten k. k. Korps unter Feldmarschall Bredow zu vereinigen, durch den sie kommandierenden Feldmarschall Grafen Rutowski eine Kapitulation ab, der zufolge sie sich, nur noch 14,000 Mann


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 53b, 54 und G. XXXIII, 18a. Bl. 286.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 53b und G. XXXIII. 18a. Bl. 353.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 55a.b.. und G. XXXIII. 18a. Bl. 300 bis 335.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 56ab, 57b und G. XXXIII. 18a. Bl. 354.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/25&oldid=- (Version vom 17.8.2023)