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stark, mit 180 Kanonen bei Ebenheit am Fuße des Liliensteins den Preußen gefangen gab. Die Not bei der sächsischen Armee war bereits aufs höchste gestiegen, auch war die Hilfe schleunig, denn sogleich wurden jeder Kompagnie 20 sechspfündige Brote gegeben, die gefangenen Generäle aber wurden an die Tafel des Königs von Preußen im Hauptquartier zu Struppen gezogen. – Die kriegsgefangenen Soldaten zwang der König von Preußen in seine Dienste zu treten; von den 621 Offizieren jedoch, welche zwischen Kriegsgefangenschaft oder Entlassung aus sächsischem und Uebertritt in preußischen Dienst die Wahl gelassen ward, wählten nur 53 den letzteren.[1]

Am 15. Oktober mußten auf Ordre des Generals von Wylich früh wieder 5 Schock Rüststangen von der größten Stärke von den vor dem Pirnaischen Thore auf der Elbe liegenden Flößen an die Schiffmühle geschafft und abgeliefert, auch 2 Zimmermeister und sämtliche hiesige Zimmerleute mit ihrem Handwerkszeuge früh 6 Uhr vor das Weiße Thor bestellt werden;[2] um 7 Uhr früh aber beschied der Major von Wangenheim den Stadtrichter Hauschild zu sich und ließ sich bei dessen Erscheinen folgendermaßen gegen denselben aus: „Sachsen und Preußen seien nunmehr gute Freunde, obschon die Sachsen sie bisher für Feinde gehalten hätten,“ es solle daher Senatus so viele Marketender als möglich aufbringen, welche Lebensmittel zu Wagen oder Schiffen zur sächsischen Armee abführten; er selbst werde heute noch Brot dahin schaffen. Darauf ließ der Rat allen Büdchenkrämern anbefehlen, daß sie ohne Verzug alle Viktualien, soviel sie aufbringen könnten, zur sächsischen Armee nach Struppen zu Wasser oder zu Lande sobald als möglich fortschaffen sollten.[3]

Am 16. Oktober ward vom Magistrate dem Accisrat Schimmelmann die Erlaubnis erteilt, von übermorgen an auf hiesigem Markte Mehl, und zwar das Viertel für 22 Groschen,


  1. Vergl. Schäfer, Geschichte des 7jähr. Kriegs, I., Seite 215 flg. und Archenholtz, Geschichte des 7jähr. Krieges, I., Seite 18 flg.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 57b und G. XXXIII. 18a. Bl. 360 flg.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 58b und G. XXXIII. 18a. Bl. 371, 372.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/26&oldid=- (Version vom 17.8.2023)