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Etat zu bringen. Die größte Schwierigkeit hatte dies bei der Kavallerie, der es noch immer an Pferden fehlte.

Die Unterbringung der Truppen traf sofort auf Schwierigkeiten. Die Stadt Leipzig remonstrierte am 1. März dagegen, daß das Bataillon von Oebschelwitz in der Stadt einquartiert werde, „es sei dies gegen die seit Jahrhunderten bestandene Verfassung“. Auch Dresden, das allerdings durch die französischen Durchmärsche stark in Anspruch genommen worden war, bat, die Truppen aus der Stadt zu verlegen. Das Gesuch fand eine wohlwollende Beurteilung, die Kantonnements wurden etwas erweitert.

So fanden sich am 14. März in und bei Dresden vereinigt: 16 Musketier-, 6 Grenadierbataillone, 16 Schwadronen und 4 Batterien. Die Kantonnements umfaßten einen Rayon, der begrenzt wird von den Ortschaften Radeburg, Radeberg, Niederpoyritz, Laubegast, Mockritz, Potschappel, Wilsdruff, Coswig.

Um eine bequemere Verbindung zwischen den Kantonnements auf beiden Elbufern herzustellen, wurde am 13. März eine Schiffbrücke bei Uebigau zu schlagen angeordnet.

Zur Beobachtung der österreichischen Grenze wurden Detachements aufgestellt, welche von Adorf über Jöhstadt, Marienberg, Frauenstein, Breitenau, Berggießhübel, Sebnitz, Löbau bis Seidenberg reichten.

Der ausdrückliche Befehl des Königs, daß Dresden so lange wie möglich verteidigt werden solle, machte die Ausbesserung der alten Werke und die Anlage neuer nötig. Man beschränkte sich jedoch vorläufig darauf, einige Werke vor der Friedrichstadt zu errichten. Erst als Anfang April auch von Napoleon größerer Wert auf die Befestigung Dresdens gelegt wurde, ging man thatkräftiger zu Werke. Vom 7. April an arbeiteten täglich 600 Mann, zu denen später noch weitere 1000 Mann kamen. Jeder Mann, der zum Schanzenbau angestellt war, erhielt einen Zehnkreuzer zur Belohnung.

Der französische Divisionsgeneral Morand, welcher vom Marschall Davoust, dem Kommandeur des 3. Armeekorps, nach Dresden geschickt worden war, um sich von dem zu unterrichten, was bei der sächsischen Armee vorging, billigte die getroffenen Anordnungen und bestimmte nur geringe Änderungen; ehe dieselben aber zur Ausführung kommen konnten, änderten sich die Befehlsverhältnisse,

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/21&oldid=- (Version vom 21.11.2023)