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Anhang.


A. Stärke der Innungen.

Im folgenden sind alle Angaben, die sich über die Meisterzahl der Innungen fanden, zusammengestellt. Ein Überblick über die Entwickelung der einzelnen Handwerke läßt sich daraus kaum gewinnen, da die Zusammenstellung zu lückenhaft bleibt. Von den im 15. Jahrhundert schon vorhandenen sogenannten großen Innungen gingen im nächsten in ganz auffallender, eigentlich kaum zu erklärender Weise die Tuchmacher zurück, in bei weitem geringerem Maße die Schuster, während die Fleischer bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts wuchsen. Wie bei ihnen die Vermehrung der Landfleischer eine Erhöhung der Zahl der Bänke unnötig machte, so verhinderte auch bei den Bäckern, deren Zahl erst Ende des 17. Jahrhunderts eine stärkere Vermehrung aufweist, die starke Zufuhr von Bauernbrot ein rascheres Anwachsen der Meister, wenn gleich auf der andern Seite der Brauch der Familien, das Brot im eigenen Hause zu backen, immer mehr geschwunden sein mag. Eine besonders günstige Zeit für die Entwickelung der Handwerke war, wie schon im Eingang gesagt, die Zeit der Kurfürsten Moritz und August. Der Rückschlag, der in den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts vielleicht als eine Folge eben dieser günstigen Zeit eintrat, und eine starke Preissteigerung der Rohmaterialien, die die verschiedenen Handwerke verarbeiteten[1], führte nach den Klagen der Tuchmacher, Schuster und Kürschner zu einer Verarmung der Handwerker,


  1. Wenigstens schieben die von den Innungen eingeforderten Berichte die Schuld an den hohen Preisen, die sie für ihre Waren forderten, darauf (HStA Loc. 8746. Fürgenommene Reformation 1520).