Seite:Heft12-14VereinGeschichteDresden1896.pdf/288

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

trotzdem sie ihre Waren so teuer verkauften, daß die Klagen der Einwohner die Regierung zum Einschreiten dagegen veranlaßten.

Daß die Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit ihrer Verwüstung nicht bloß durch Feuer und Schwert, sondern auch durch pestartige Krankheiten, die durch den Krieg ins Land gebracht wurden – besonders Anfang der dreißiger Jahre –, einen starken Rückgang des Handwerks herbeiführte, ist selbstverständlich und spricht sich auch in den angegebenen Zahlen aus. Erst in den sechziger Jahren beginnt wieder ein Aufschwung, der durch die neue Pestzeit 1680 und den Brand Altdresdens 1685 vorübergehend zurückgehalten wurde[1]. Eine besondere Zunahme erfuhr im 17. Jahrhundert der Kaufmannsstand, der nach dem Dreißigjährigen Kriege zur Bildung einer Innung verschritt.

Unter den alten acht, bez. neun „großen“ Handwerken ragten die Tuchmacher, die eben deshalb auch zuerst zur Bildung einer Innung vorgeschritten waren, an Mitgliederzahl weit über die anderen hervor. An zwei Stellen fand sich eine Zusammenstellung, wie viel Mann jede Innung ausrüsten oder zur Heerfahrt stellen mußte. Die Zahlen entsprechen offenbar der Meisterzahl und lassen darum das Verhältnis der Stärke der Innungen erkennen. 1447 stellten die Tuchmacher 13, Schuster 12, Schneider und Fleischer je 7, Schmiede 6, Bäcker 4, Kürschner und Böttcher je 3 Schützen[2]. Um 1500[3] stellten Tuchmacher, Schuster und Fleischer je 6 Mann zur Heerfahrt, Schneider, Bäcker und Büttner je 4, Kürschner, Leinweber, Sporer (vielleicht Schlosser, die gar nicht genannt sind, eingerechnet) je 3, außerdem Seidensticker und Müller zusammen 3, Hutmacher und Tischler ebensoviel, Seiler, Steinmetzen, Kannengießer, Töpfer je 2, Riemer und Sattler zusammen 2 Mann. Ebenfalls auf das Verhältnis ihrer Stärke weist die Anzahl der Unterschriften unter einer Urkunde, durch die 1471[4] von der Stadt eine Stiftung übernommen wird. Von den damals bestehenden acht Innungen sind dabei Tuchmacher und Schuster durch je 4, die übrigen sechs durch je 2 Mann vertreten.

Über die einzelnen Innungen fanden sich folgende Zahlen[5].


  1. Vgl. Richter I, S. 212 und 213.
  2. Richter I, S. 209.
  3. Siehe S. 55.
  4. Cod. II, 5. S. 253.
  5. Die Angaben, welche Hasche, Urk. S. 530 flg., giebt, stammen ungefähr aus dem Jahre 1570, die er S. 538 und 539 giebt, jedenfalls aus dem Jahre 1578. Die Angaben für 1631, 1634 und 1699 sind Richter I, 210–212 entnommen; die für 1631 und 1634 sind von den Handwerken selbst angegeben; die für 1699 lieferte eine Volks- und Gewerbezählung. Wo im folgenden diese Jahre ohne Quellenangabe vorkommen, entstammen sie den genannten Schriften.