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und die Dresdner oder Spiegelreflexe aus Dresdens Gegenwart“, Leipzig 1846, heißt es bei der Betrachtung der damaligen literarischen Zustände Dresdens: „Ein junger Advokat, gesinnungstüchtig, frisch und frei, Edmund Peschel, dem Anschein nach – so muß ich sagen, denn er hat unter seinem Namen noch nichts veröffentlicht, obwohl die eine oder die andere der auswärtigen besseren Zeitschriften seiner Mitarbeiterschaft sich erfreut –, ein gewandter Dichter und Dramaturg, neben großer Gediegenheit in seinen juristischen Abhandlungen, verdient hier eine ehrenvolle Erwähnung.“ Er selbst schreibt am 28. Februar 1847: „Was habe ich in dieser Zeit (1843 bis 1846) durchgemacht! Das hohle Journalistentreiben gekostet, der literarischen Misere in die Karten geschaut; dazu in die Advokatur hineingerückt und nach Kräften in dem neuen Elemente geplätschert.“

In den Sturmjahren 1848/49 stand Peschel in den Reihen der Anhänger des monarchisch-konstitutionellen Systems. Er trat in den auch in Dresden gegründeten Deutschen Verein und gehörte dessen Ausschuß an[1]. Als die Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt heranrückten, wurde auch sein Name auf die Vorschlagsliste des Deutschen Vereins für die 110 Dresdner Wahlmänner gesetzt. Die Wahlen brachten ihm jedoch keinen Erfolg. Bei den Neuwahlen des Stadtverordnetenkollegiums nach der Revolution im November 1849 erhielt Peschel mit 1433 Stimmen als Unansässiger ein Mandat; er wurde Stadtverordnetenvorsteher und 1853 gelegentlich der Reorganisation des Rates als vierter besoldeter Stadtrat gewählt und ernannt[2]. Am 2. Mai fand die Verpflichtung Peschels und der ebenfalls neu in das Ratskollegium eintretenden Stadträte Hempel und Lehmann durch Bürgermeister Pfotenhauer statt. Peschel gehörte zunächst der 2. Ratsabteilung an und führte bis 1866 die Direktion der Baupolizeiexpedition, der städtischen Gasanstalt und des


  1. Dresdner Anzeiger 18. April, 13. Mai, 15. November 1848.
  2. Ratsarchiv, A 2, 93, Vol. 1.
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/15&oldid=- (Version vom 27.5.2024)