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öffentlichen Beleuchtungswesens. Aus dem Jahre 1865 besitzen wir Tagebuchnotizen von seiner Hand über eine Reise nach Paris, die er mit seiner Gemahlin Therese, einer Schwester der bekannten Dresdner Hofschauspielerin Marie Bayer-Bürck[1], unternahm, und auf der er das Gasbeleuchtungswesen der französischen Hauptstadt kennen lernte.

Am 1. August 1866 übernahm er nach dem Ausscheiden des Stadtrats Franz Eduard Gehe in der 1. Ratsabteilung die Verwaltung des Dresdner Schulwesens als Direktor der Kirchen- und Schulexpedition und der Kinderbesserungsanstalt, als Mitglied der Gymnasialkommission für die Kreuzschule und Vorstand der Schuldeputation für die Real-, Bürger-, Bezirks- und Armenschulen.

In seinen Tagebuchblättern aus der Zeit der Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich und der Entstehung des Reiches tritt uns Peschel als erklärter Feind der Beustschen Politik und als Anhänger der kleindeutschen Richtung entgegen.

Erst 54 Jahre alt, erlag Edmund Peschel am 26. Juni 1871 schwerer Krankheit. Auf dem alten Neustädter Friedhof ist er an der Seite seiner Eltern bestattet; hier ruhen auch seine Gattin, seine Schwester Ida Corinna v. Elterlein und deren Kinder. Das Grab befindet sich unweit der Ruhestätte seines nach ihm (1875) verschiedenen Amtsvorgängers im Dresdner Schulwesen, Franz Eduard Gehe.

Edmund Peschels Tagebuchaufzeichnungen von 1866 und 1870 lassen in reicher Fülle Ereignisse und Persönlichkeiten jener bedeutsamen Zeit an uns vorüberziehen. Aber sie bieten noch mehr. Wenn auch durchweg nur in knappen Worten und kurz umrissener Form, oft nur andeutungsweise, bringen sie ausgezeichnete Einblicke in die Stimmungen, in die zeitgenössischen Meinungen und Ansichten über die großen politischen Probleme jener Tage. Skizzen des Dresdner Lebens in Bürgerschaft und


  1. Bucher, Jugenderinnerungen eines alten Sachsen 1836 bis 1856, S. 126: „Die Schwester der Hofschauspielerin Marie Bayer-Bürck, zuerst ebenfalls Schauspielerin, hatte der Kunst entsagt und den Advokat Peschel geheiratet.“
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/16&oldid=- (Version vom 27.5.2024)