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Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/581

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kennt, dessen Lieblings–Gesang sie ist. Wirklich ist sein Kopf auch so erklärend für alles, was ihm auf irgend eine Weise zusteht, daß man bei einem flüchtigen Blick auf das Stuhlgebälke jener Gegend, fast Gefahr läuft, es für Galgen–Boiserie zu halten. Einer Moll Flanders ist übrigens oben, Seite 98, schon gedacht worden. Man hat eine Lebensbeschreibung von ihr in einem mäßigen Octav–Bändchen, das ich durchgelesen habe. Ist die hier angeheftete Ballade ebenfalls ein gereimter Auszug daraus, wie es die whittingtonsche aus Whittingtons Leben ist, so läßt sich ihr Gehalt auch ohne den beigedruckten Kopf finden. Denn das Buch ist, vorzüglich in dessen letzter Hälfte, ein wahrer Gradus ad patibulum, und übertrifft den Gradus ad Parnassum an zweckmäßiger Behandlung seines Gegenstandes bei weitem.

Unter jedem dieser Blätter finden sich passende Stellen aus der Bibel angeführt, die ein gewisser Geistlicher, Hr. Arnold King, unserem Künstler, dessen Freund er war, angegeben haben soll. Bei gegenwärtigem Blatte sind beide aus den Sprüchen Salomons genommen.

Unter dem Fleißigen: Cap. 10. V. 4.

Lässige Hand macht arm, aber der Fleißigen Hand machet reich.

Unter dem Faulen: Cap. 23. V. 24.

Die Säufer und Schlemmer verarmen, und ein Schläfer muß zerrissene Kleider tragen.

Dieses Verfahren verdient Nachahmung, und kann dem, der zu zeichnen versteht und die Welt kennt, ein unerschöpflicher Quell von Erfindung lehrreicher Unterhaltung für allerlei Stände werden. Die weisesten Sprüche verlieren bei unzähligen Menschen, so wie die Arzneien, ihre relative Kraft durch öftere Wiederholung in derselben Form. Sie werden noch gehört, auch wohl noch verstanden, aber nicht eigentlich mehr mit der Anschaulichkeit, ohne die kein fester Entschluß gegründet