Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Dienste leistet und den Mönchen in die Hände gearbeitet hat. Ich könnte hier in Versuchung gerathen, mich über diesen Mann zu ärgern, wenn mir nicht einfiele, wie wenig im Grunde dazu gehört, sich selbst von den Fesseln loszuwinden, die man unserm Geist in der Jugend angelegt hat. Wer nie über die Grenzen dieses Landes gekommen ist, wo soll er die Aufklärung hernehmen? Freilich wird sich mancher Geist finden, der stark genug ist, sich ohne äussern Anstoss über die Schranken zu schwingen, die man um ihn gezogen hat. Aber hängt doch nicht das meiste von Mittheilung, und von Verhältnissen ab? Ich versöhnte mich bei diesen Überlegungen wieder mit meinem ehrlichen Priester, und konnte es nicht über mich gewinnen, ihm wegen seiner Bücher Vorwürfe zu machen.
Nach einigen Stunden brach ich auf. Mein gastfreier Wirth begleitete mich biss Ober-Ehe, ein Dorf, das eine Stunde weit von dem seinigen liegt. Wir kamen durch sumpfige Wiesen, über dürre Haiden, Berge und durch Wälder. Der Weg war oft romantisch, aber das Land rund umher durchaus wild und unfruchtbar. Von einem hohen Berge herab sahen wir Ober-Ehe zu unsern Füssen liegen. Am Ende des elendesten schmutzigsten
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/372&oldid=- (Version vom 3.12.2023)