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bildeten die Spitze des Zuges, der sich gegen das Capitol bewegte, um dort ein Opfer zu entrichten und das Ernennungsdecret feierlich zu hinterlegen. Dem Herodes zu Ehren veranstaltete dann Antonius am ersten Tage seines Königthums ein festliches Gastmahl.


Fünfzehntes Capitel.
Belagerung Masadas durch Antigonus. Ventidius und Silo in Judäa. Landung des Herodes. Eroberung Joppes, Entsatz von Masada. Flaue Belagerung Jerusalems. Rückzug der Römer. Besetzung Jerichos durch Herodes.

286 (1.) Während dieser Zeitereignisse war Antigonus zur Belagerung der Besatzung Masadas geschritten. Da die letztere, obwohl sonst mit allem Nöthigen wohl versorgt, fast kein Trinkwasser mehr hatte, so fasste Josephus, der Bruder des Herodes, den Entschluss, mit 200 Leuten von seiner Verwandtschaft einen Fluchtversuch gegen Arabien hin zu unternehmen, zumal er gehört hatte, dass den König Malchus sein pflichtvergessenes Benehmen gegen Herodes wieder reue. 287 Er hätte in der That die Veste vor der Ankunft des Entsatzes noch verlassen, wenn es nicht zufällig gerade in der für den Ausbruch bestimmten Nacht sehr stark geregnet hätte. Infolge dessen waren die Cisternen wieder voll, und eine Flucht nicht mehr nothwendig. Im Gegentheil ergriffen jetzt die Belagerten gegen die Leute des Antigonus die Offensive und brachten ihnen theils im stehenden Kampfe, theils in heimlichen Ueberfällen zahlreiche Verluste bei. Allerdings trafen sie es nicht bei allen Ausfällen gleich gut, indem sie auch manchmal mit blutigen Köpfen heimgeschickt wurden.

288 (2.) Inzwischen drang der römische Feldherr Ventidius, der nach Syrien gesandt worden war, um daraus die Parther zu vertreiben, die letzteren vor sich herjagend, auch in Judäa ein. Hier stellte er sich nun, als wollte er der Besatzung des Josephus zu Hilfe kommen, während er in Wirklichkeit nur von Antigonus Geld zu erpressen suchte. 289 Er hatte nämlich bereits in der nächsten Nähe von Jerusalem ein Lager bezogen, als er auf einmal, natürlich vollbespickt mit dem Gelde des Antigonus, sich selbst mit der Hauptmacht wieder zurückzog. Damit aber nicht etwa die Wegnahme aller Soldaten den sauberen Gewinn ans Tageslicht brächte, hatte er wohlweislich den Silo mit einem Theile des Heeres zurückgelassen. Daraus schöpfte Antigonus seinerseits neue Hoffnung auf die Hilfe der Parther und buhlte unterdessen um die Gunst des Silo, damit er nicht am Ende seine Absichten durchkreuzen möchte.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/065&oldid=- (Version vom 10.2.2020)